Was Sie erwartet: In diesem Artikel werde ich Ihnen Schritt für Schritt erläutern, wie Sie Ihren Raspberry Pi im Kiosk Mode (Modus) als Abspieler für Ihre Werbebildschirme einsetzen können.
Der Raspberry Pi ist ein sehr günstiges und dennoch ziemlich leistungsfähiges System für den eine überraschende Anzahl an – oft open source und kostenlose – digital signage Software existiert. Namen wie Screenly OSE oder Libresignage haben durchaus einen guten Ruf.
Wenn Sie aber selbst z.B, auf die von mir auf dieser Seite beschriebene Do-it-yourself (DIY) Methode setzen wollen und z.B. über ein Content-Management-System wie WordPress mit Foyer.TV erstellen, ist der RaspberryPi der ideale kostenlose Abspieler – weltweit kann er für Sie Ihre Inhalte auf die Bildschirme “zaubern”.
Da wir uns hier nur einen Teil eines Digital Signage Systems anschauen – den Mediaplayer/Abspieler – benötigen wir einen bestehenden “Feed”, also idealerweise eine Webseitenadresse, auf der unsere Werbung schon läuft.
Sie können hierzu jede Webseite auswählen, die Sie auf dem Bildschirm darstellen wollen. Zum Testen können Sie auch einen meiner ganzseitigen Werbe”programme” unter https://consultd.de/digital-signage-demofeed/ in die Autostartsequenz eingeben (siehe unten).
Was bedeutet eigentlich “Kiosk Mode”?
Kiosk Mode ist ein abgesicherter Bildschirmmodus von Computern, die in Kundenkontakt eingesetzt werden. Sogenannte Kiosk-Systeme wurden entwickelt, um ohne Aufsicht durch z.B. Mitarbeiter für Kunden Informationen oder eine Kaufmöglichkeit bereitzustellen.
Das Informationsterminal im Museum oder der Fahrkartenautomat im Bahnhof sind solche Kiosk-Systeme. Hierbei ist wichtig, dass Benutzer das System nicht willentlich oder unabsichtlich zum Absturz bringen können und damit die Arbeitszeit von Mitarbeitern zu belasten.
Kann der Raspberry Pi im Kioskmodus starten?
In Zusammenhang mit unserem Ziel Werbebildschirme zu erstellen bedeutet Kiosk Modus, dass Sie das System nur anfangs einmal starten müssen und Ihre Bildschirmwerbung von ganz allein ohne Ränder (fullscreen) erscheint und abgespielt wird, selbst wenn Kunden auf eventuell verbundene Tasten oder den (Touch-)Bildschirm klicken.
Dies unterbricht nicht die Werbung auf dem Bildschirm.
Was brauchen wir für den Raspberry Pi Kiosk?
Wir benötigen neben dem bestehenden Werbefeed (siehe Link oben):
- einen Raspberry Pi – ich verwende hier das Raspberry Pi 4B Kit von der Firma LABISTS incl. allem Zubehör, wie Netzteil, Gehäuse, Lüfter, SD-Karte sowie passendem Micro-HDMI-Kabel. (affiliate link)
- die Ubuntu Installer-Datei, die Sie hier herunterladen können
- einen Bildschirm mit HDMI Eingang
Da der Raspberry Pi statt mit einer Festplatte mit einer SD- Karte arbeitet, benötigen Sie einen SD-Karten Reader (affiliate link), falls Ihr PC keinen eingebaut hat.
Ich finde den Umgang mit SD-Karten etwas hakelig, achten Sie darauf, keine gewalt beim Einschieben in den reader oder Raspberry Schacht anzuwenden… die SD-Karte ist ungleichmässig geformt, so dass sie nur auf eine Weise in den jeweiligen Reader passt. Mit zuviel Druck könnten Sie etwas kaputtmachen.
Schritt für Schritt Anleitung für den Raspberry Pi im Kiosk Mode
Ich setze hier auf Ubuntu statt auf Raspberry Pi OS als Betriebssystem beide (basieren auf der gleichen Linuxvariante Debian), da einerseits unser eigener Digital Signage Media-Player TheBox ebenfalls auf Ubuntu aufsetzt und wir sehr gute Erfahrungen mit der Stabilität machen, andererseits weil die gute Benutzeroberfläche Ihnen als wahrscheinlichem Nicht-Linux Erperten die Einrichtung sehr erleichtern wird.
Raspberry Pi OS Installer wird benötigt
Zunächst benötigen wir aber den offiziellen Raspberry Pi OS installer… bitte laden Sie diesen hier herunter und installieren Sie ihn.

Wir benötigen den Installer, um das Ubuntu Image öffnen und brennen zu können. Ansonsten kann Ihr PC nichts mit dem heruntergelandenen Image (Abbild eines Betriebssystems zum “Brennen” ursprünglich auf Installations-CDs) anfangen.
Ubuntu als Betriebssystem für das Kiosksystem
Alles was wir im Rahmen dieses Artikels auf dem Pi machen werden, liesse sich auch mit dem Raspberry Pi OS machen, allerdings sind hierzu tiefere Kenntnisse und Änderungen von verschiedenen Konfigurationsdateien per Editor nötig.
Ubuntu erleichtert die Konfiguration ganz enorm für Sie über seine grafische Benutzeroberfläche und ist ein fantastisches Betriebssystem, welches wir sehr häufig einsetzen.
Download des Ubuntu Installers
Canonical, der Entwickler von Ubuntu bietet seinerseits einen Download eines Installers für den Raspberry Pi an, der die aktuelle Ubuntu-Version auf die SD brennt.

Download des Ubuntu RaspberryPI Installers
Auf dieser Seite scrollen Sie etwas runterm bis Sie

sehen. Hier einige Anmerkungen von mir als Video:
Beim Schreiben dieses Artikels ist die Version 21.04 aktuell, klicken Sie auf den Downloadlink und laden Sie die Datei herunter. Idealerweise wählen Sie “Öffnen” statt “Speichern” und klicken OK.
Sollte aus irgendeinem Grund Windows Sie fragen, wie es die heruntergeladene Ubuntu-Datei öffnen soll, wählen Sie über Durchsuchen -> Durchsuchen (bei mir) C:\Program Files (x86)\Raspberry Pi Imager den Installer als Standardprogramm manuell aus. Passierte bei mir aber nur, als ich zuviel herumprobiert hatte. Beim ersten Mal klappte das Öffnen des Ubuntu-Images ganz von selbst.
Mit der Popularität und vor allem den vielen Pis, die inder Industrie (IoT) eingesetzt werden, denke ich, wird Canonical immer wieder die jeweils neueste Ubuntu-Version als Installer für den Pi hier anbieten.
Nach dem Download wird der Installer starten mit dem “Image” für Ubuntu vorausgewählt… Sie müssen lediglich noch den Pfad zur SD-Karte auswählen, auf SCHREIBEN klicken und bestätigen.

Brennen des Raspberry Pi Ubuntu Images auf die SD-Karte
Schieben Sie die SD-Karte nun vorsichtig in den entsprechenden Schacht Ihres SD-Karten-Readers. Windows wird sich dann melden und die Karte formatieren wollen.
Das Ubuntu Installations-Image wird nun auf die SD Karte “gebrannt”.
Dieser Vorgang dauert ein paar Minuten, danach erhalten Sie eine Erfolgsmeldung.
Ubuntu auf Raspberry Pi installieren
Entnehmen Sie die SD-Karte aus dem Reader und schieben Sie diese vorsichtig (beschriftete Seite nach unten) in den Slot des Pi ein, bis Sie einen Widerstand spüren.
Schalten Sie den Pi nun ein. Nach lurzer Zeit wird Ihr Rasperry Sie mit einem farbenfrohen Bild begrüssen und den Installationsprozess beginnen.
Im Laufe dieses Prozesses werden Sie um die Anlage eines Benutzernamens, Computernamens und eines Passworts aufgefordert. Unter dieser Maske haben Sie die Möglichkeit “Anmelden ohne Passwort” auszuwählen.
HInweis: Für unser Kiosksystem bietet es sich an, ohne weitere Passworteingaben automatisch starten zu können, deshalb empfehle ich Ihnen die Option "Anmelden ohne Passwort" auszuwählen.
Der Einrichtungsprozess lässt sich am Besten als Video beschreiben:
In dem Video erwähne ich, dass bei "komplexeren Systemen" der Username bzw. der Computername wichtig werden. Das stimmt insoweit, wenn Sie planen, auch einen Fernzugriff auf die Systeme einzurichten. Dann brauchen Sie eine Logik, wie Sie die Kiosk Systeme einbinden und einloggen können. Für unseren Raspberry Pi im Kiosk Mode für einfaches Abspielen spielt das keine weitere Rolle.
Die Kamera ist beim Dreh teilweise etwas unscharf geworden. Der Code den ich unter StartUpApplications eingegeben habe, lautet:
/bin/firefox -kiosk "https://consultd.de/digital-signage-demofeed
Wenn Sie der Anleitung gefolgt sind, werden Sie jetzt wie geplant über den Raspi im Kiosk Mode Bildschirmwerbung auf Ihrem Monitor sehen. Wenn Sie die Webadresse ändern, erscheint die dort hinterlegt Werbung.
Damit haben wir einen Mediaplayer/Abspieler auf Raspberry Pi Basis selbstgebaut und diese “Seite” eines DIY eines Digital-Signage Systems einsatzbereit. Was wir noch brauchen ist das Content-Management auf einem Median/Datenserver.
Klingt komplizierter als es ist: Skizzierung eines selbstgebauten Werbebildschirmsystems
- Screenshot_2021-05-14-Install-Ubuntu-on-a-Raspberry-Pi-Ubuntu: Ubuntu Downloadpage Canonical